Self-Gaslighting in der Karriere: Anzeichen der Selbstmanipulation

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Gaslighting ist vielen als eine Form der emotionalen Manipulation bekannt, die dazu dient, jemanden an seiner Wahrnehmung zweifeln zu lassen.

Der Begriff Gaslighting stammt aus einem alten Film, in dem der Ehemann das Gaslicht manipulierte, um seine Frau zu verwirren. Obwohl die Frau Veränderungen im Licht bemerkte, stritt er alles ab und bezeichnete ihre Beobachtungen als Einbildung, sodass sie an ihrem eigenen Verstand zweifelte.

Das ist das Prinzip des Gaslightings, bei dem jemand dazu gebracht wird, die eigenen Gedanken, Gefühle, die Realität und sogar den eigenen Verstand in Frage zu stellen. Gaslighting wird oft als etwas betrachtet, das uns von einer anderen Person angetan wird. Aber wir können es auch uns selbst antun. Self-Gaslighting wird die internalisierte Form von Gaslighting genannt. Dabei werden die eigenen Gefühle, Wahrnehmungen und Handlungen von unseren eigenen inneren Anteilen in Frage gestellt.

Es werden dieselben hartnäckigen Selbstzweifel kreiert und die Mechanismen ähneln dem klassischen Gaslighting, obwohl sie in diesem Fall von der Person selbst ausgehen. Es kann dazu führen, dass die eigenen Emotionen oder Meinungen ignoriert oder abwiesen werden.

Warum sollte jemand sich selbst dieser Selbstmanipulation aussetzen, wenn Gaslighting doch so schädlich ist? Die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen, die sich selbst so manipulieren, nicht erkennen, dass sie es tun. Anhand folgender Anzeichen lässt sich erkennen, dass Selbst-Sabotage im Spiel sein könnte:

  • Du misstraust dir und deiner Wahrnehmung.
  • Du zweifelst an deiner Erinnerung.
  • Du glaubst, dass du dir manche Dinge nur einbildest.
  • Du hältst dich selbst für überempfindlich oder übersensibel.
  • Du hast einen stark ausgeprägten inneren Kritiker.
  • Du schluckst deine eigenen Emotionen runter oder nimmst sie nicht ernst.
  • Du unterdrückst deine eigenen Bedürfnisse.
  • Du suchst nach Entschuldigungen für das schlechte Verhalten anderer.
  • Du gibst dir selbst die Schuld.
  • Du setzt keine Grenzen.
  • Du hängst in der Vergangenheit fest.

Dieser innere Konflikt hört sich im Kopf oft so an: “Nun, ich weiß nicht, vielleicht liege ich falsch.”, “Vielleicht missverstehe ich die Situation.”, “Vielleicht ist es nicht so passiert. Ich weiß, dass ich dazu neige, überempfindlich zu sein.”.

Wie entsteht Self-Gaslighting?

Self-Gaslighting tritt häufig da auf, wo es für die Person zu unangenehm ist die Realität anzuerkennen und anzunehmen. Die tritt häufig bei Menschen aus traumatischen oder missbräuchlichen Beziehungen oder bei Menschen mit Kindheitstrauma auf.

Hast du z. B. ein Kindheitstrauma erlitten, könntest du dich unbewusst gaslighten, indem du die Geschehnisse herunterspielst, statt die Vergangenheit anzuerkennen.

Gaslighting kann auch im beruflichen Kontext auftreten. Wenn z. B. ein Vorgesetzter oder Kollege in der öffentlichen Arbeitsumgebung ein völlig anderes Verhalten zeigt als hinter verschlossenen Türen. Diese Diskrepanz zwischen den öffentlichen Interaktionen und den privaten Gesprächen kann dazu führen, dass du beginnst, an deiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Dies nennt man Kognitive Dissonanz, die entsteht, wenn eine Person widersprüchliche oder inkonsistente Informationen hat. 

Das „Innere Team“

Das Konzept des “Inneren Teams” kann dazu beitragen, Self-Gaslighting zu erkennen und zu überwinden. Es ist ein Konzept, das vom deutschen Psychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt wurde. Es beschreibt die Idee, dass jeder Mensch verschiedene innere Stimmen oder Teile hat, die miteinander in Konflikt geraten können.

Das sind die fünf bekanntesten Teammitglieder:

  • Die innere Kritikerin, die oft zu Selbstkritik und fehlender Anerkennung der eigenen Erfolge führt.
  • Die innere Antreiberin, die zu übermäßigem Stress und Perfektionismus neigt.
  • Die innere Vermeiderin, die zu geringem Selbstvertrauen und Angst vor neuen Erfahrungen führen kann.
  • Die innere Katastrophisiererin, der aus kleinen Problemen große Herausforderungen macht.
  • Die People Pleaserin, die Schwierigkeiten hat, Nein zu sagen.

Self-Gaslighting führt dazu, dass nicht nur an den eigenen Fähigkeiten gezweifelt wird, sondern auch an den Karrierezielen. Dies kann das Selbstvertrauen erheblich beeinträchtigen, da die Überzeugung entsteht, nur wenig Verdienst und Anerkennung im Berufsleben zu verdienen. Solch ein Verhalten hindert auch, positive Veränderungen herbeizuführen. Wenn jemand sich ständig einredet, dass beispielsweise eine unzufriedenstellende Jobsituation nicht so schlimm ist, besteht die Gefahr, dass keine Schritte unternommen werden, um die berufliche Situation zu verbessern.

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